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Viel Steine gab's und wenig Brot ...


"Der Begriff funktionelle Lebensmittel ist relativ neu", schreiben die Autorinnen von Zahnmedizin und Ernährung (siehe Literaturverzeichnis). Wir zitieren:

"Bisher existiert keine anerkannte Definition dafür, jedoch sind sich Wissen- schaftler darüber einig, dass biologisch aktive Komponenten in Lebensmitteln Gesundheitsvorteile bieten oder erwünschte physiologische Effekte auslösen.
Die National Academy of Science's Institute of Medicine definiert "Functional Food" als "jeden Nahrungstyp, der potentiell gesundheitsfördernde Produkte enthält, einschließlich aller modifizierten Lebensmittel oder Lebensmittelzutaten, die über die enthaltenen traditionellen Nährstoffe hinaus einen Gesundheitsvor- teil bieten." Die American Dietetic Association klassifiziert alle Lebensmittel als funktionelle Lebensmittel auf einer gewissen physiologischen Stufe. Die Organi-sation warnt davor, gewissen Lebensmitteln die Eigenschaft "gut", anderen die Beurteilung "schlecht" zu geben. Es existiert nicht nur keine geschützte Defini-tion für "functional", es werden auch im Austausch dafür verschiedene Begriffe benutzt, Nutraceuticals, Phytochemicals und Pharmafoods gehören dazu (Anm. d. Red.: im Deutschen existieren noch keine eingeführten Entsprechungen dafür, sie können nur umschrieben werden, z.B. als Nahrungsmittel mit pharmakologi-scher Wirkung). Nahrungsergänzungspräparate sind keine funktionellen Lebensmittel.

Als Beispiele für funktionelle Lebensmittel gelten sowohl natürliche Komponenten von Obst und Gemüse als auch Milch, angereicherte Lebensmittel und sogar Nahrungsmittel, die vorher als ungesund galten. Über ein Dutzend Klassen biolo-gisch aktiver pflanzlicher Chemikalien sind heute als Phytochemicals oder Anti-oxidationsmittel bekannt.

Diese natürlichen Inhaltsstoffe in Gemüsesorten wie Kohl, Karotten, Brokkoli und Tomaten können das Krebsrisiko reduzieren. Das Carotinoid Lycopen, das in Tomaten enthalten ist, wird in erhitztem Zustand besser für den Körper verfüg-bar. Zu Lebensmitteln, die angereichert wurden, um den Gehalt eines speziellen Bausteins zu erhöhen, zählen mit Kalzium angereicherter Orangensaft, mit Ballaststoffen ergänzte Riegel oder mit Folat angereicherte Cerealien.

Haferprodukte (hierzu später mehr, Anm. des Webmasters) senken den Serum-Cholesterinspiegel und reduzieren damit das Risiko für die Entstehung einer koro-naren Herzkrankheit. Neue Nahrungsprodukte mit gesundheitsfördernden Produk-ten werden zur Zeit entwickelt, z.B. cholesterinsenkende Brotaufstriche und Produkte mit Sojaprotein. Rotwein und Schokolade, die lange Zeit als ungesund galten, werden nun als funktionelle Lebensmittel klassifiziert. Rotwein verringert die Wahrscheinlichkeit für Herz-Kreislauf-Krankheiten, Schokolade enthält zahl-reiche Antioxidatien, die nachweislich das Immunsystem stärken, das Risiko für die Bildung von Blutgerinnseln senken und eine DNS-Schädigung stoppen. Tee soll das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten reduzieren und zu einem Anstieg der Aktivität von Antioxidantien führen. [...]

Es kann nicht ratsam sein, die Zufuhr ausgewählter Lebensmittel zu erhöhen, ohne vorher mögliche negative Folgen abzuwägen. Bei der Bewertung von funk-tionellen Lebensmitteln ist auf sichere Zufuhrmengen zu achten. In vielen Fällen müssen die optimalen Nährstoffmengen und weitere physiologisch aktive Kompo-nenten in funktionellen Lebensmitteln noch bestimmt werden.

Funktionelle Lebensmittel unterstützen das körperliche Wohlbefinden (Wellness) und bieten Konsumenten eine Bandbreite von Möglichkeiten, ihre Gesundheit über die Ernährung zu optimieren, doch sind sie kein "Wundermittel" oder "Allheil-mittel" für gesundheitliches Fehlverhalten. Konsumenten werden wahrscheinlich weiterhin das funktionelle Lebensmittel-Produkt auswählen, das sie gerne essen, das ihnen bekannt und für sie gut erhältlich ist. Dies erklärt, warum manche US-Bürger sich nicht von Nahrungsmitteln wie Soja ernähren möchten. In Bezug auf funktionelle Lebensmittel gilt, dass es für die Gesundheit wichtiger ist, welches Lebensmittel verzehrt wird, als auf welches verzichtet wird.

Der beste Rat besteht darin, Konsumenten über die angemessene Zufuhr von funktionellen Lebensmitteln zu beraten und ihnen zu erklären, wie sie im Rahmen einer gesunden Ernährung ihre Ziele für die Nährstoffzufuhr am besten erreichen. Grundlage dafür ist die Lebensmittelpyramide, mit der sich die Gesundheit opti-mieren und das mögliche Risiko für chronische Krankheiten verringern lässt."

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Glücklich, wen der Hafer sticht: Eine Huldigung dieser Getreidesorte von der BKK für Heilberufe in der Zeitschrift "informiert" vom Sommer 2008:

"Den sprichwörtlichen Haferstich bekommen heutzutage fast nur noch die Tiere, da sie den weitaus größten Teil des Hafers als Futtermittel verbrauchen. Nicht einmal 10 Prozent des Hafers werden für die menschliche Ernährung verarbeitet. Schade, denn eigentlich wäre Hafer für uns Menschen das wertvollste Getreide überhaupt.

Haferstarke Germanen und Kelten:
Im alten Island wurden Hafer und Hering als Speise der Götter bezeichnet. Hafer wurde heilig gehalten und war in ganz Nordeuropa fast 2000 Jahre lang Haupt-nahrungsmittel. Die Römer nannten die Germanen zwar verächtlich "Hafer-fresser", waren aber vielleicht eher neidisch auf die haferstarken Völker Nordeu-ropas. Zunächst war Hafer nur Beigras auf den Gersten- und Weizenfeldern, seit der Bronzezeit trat er seinen Siegeszug als Kraftspender für Mensch und Vieh an, der erst mit der Einführung der Kartoffel um 1770 gestoppt wurde. Doch schon frühzeitig empfahl der griechische Arzt Dioskurides Haferbrei auch als Medizin. Er wandte Hafer als Mittel gegen Durchfall an und kurierte mit Hafer-schleim manchen Husten. Auch im alten China war Hafer bekannt und geschätzt.

Energiebündel Hafer:
Hafer ist ein wahres Konzentrat an Heil- und Nährstoffen. Der Eiweißgehalt des Hafers liegt bei etwa 13 Prozent, dazu verfügt er über seht hochwertige Eiweiße: Mit nur 100 Gramm Haferflocken kann der Tagesbedarf von sechs der acht lebens-wichtigen Aminosäuren gedeckt werden! Mit seinem hohen Fettgehalt von sieben bis acht Prozent liefert er wertvolle Energie. Insbesondere der Anteil der gesunden ungesättigten Fettsäuren ist mit bis zu 80 Prozent sehr hoch.

Die Kohlenhydrate des Hafers sind leicht verdaulich und können rasch verwertet werden. Deshalb stärkt Hafer besonders Kleinkinder und Kranke. An Mineral-stoffen enthält Hafer weit mehr Kalzium, Eisen, Mangan, Silizium, Magnesium und Zink als andere Getreidearten. Nennenswert ist auch der Gehalt an B-Vitaminen: 100 g Hafer decken 40 Prozent des Tagesbedarfs des Vitamins B1. Beachtung verdienen außerdem der Gehalt am Antistress-Vitamin Panthotensäure und an Folsäure als Blut- und Zellerneuerer. Zum Glück bringt der Hafer sein Frisch-haltemittel in Form von Vitamin E gleich selbst mit, was das Ranzigwerden des Hafers verhindert.

Übrigens kann Hafer auch Kuhmilchallergikern helfen: Aus Hafer lässt sich eine Substanz gewinnen, die sich in der Küche ganz ähnlich verwenden lässt, wie Kuhmilch oder Sahne. Sie ist im Handel als "Hafermilch" erhältlich. In Schweden, wo Hafer ohnehin noch ein wichtiger Bestandteil der Ernährung ist, wurde die Hafermilch von Prof. Dr. R. Öste erstmalig als laktosefreie Alternative zu Kuh-milch hergestellt. Das Korn wird dazu auf besondere Weise geschrotet und mit Wasser, Rapsöl und Meersalz versetzt. Ein zugegebenes Enzym lässt eine homo-gene Flüssigkeit entstehen. Hafermilch besticht durch einen höheren Protein-gehalt als Reismilch, hat weniger Fett als Kuhmilch, weist mehr Kohlenhydrate als Sojamilch auf und überzeugt durch einen angenehm nussigen Geschmack.

Hafer essen und gesund bleiben:
Hafer hat einen festen Platz in der Schon- und Diätkost und wird angewendet bei Magen-Darm-Leiden, Gallen- und Nierenerkrankungen, Rheuma und Kreislauf-beschwerden. Die Ballaststoffe des Hafers nehmen auf ihrem Weg durch den Körper überschüssige Magensäure und unerwünschte Bakterien mit. Der Verzehr von Hafer kann langfristig das schädliche LDL-Cholesterin senken. Haferkraut mehrmals am Tag als Tee getrunken hilft bei nervöser Erschöpfung und Schlaf-losigkeit. Bei entzündlichen Hautleiden kann Haferstroh als Badezusatz Linderung verschaffen. Darüber hinaus hat der Hafer die Fähigkeit, zu "stechen", also mun-ter zu machen und schlechte Laune zu vertreiben. Bei der Verdauung von Hafer entsteht ein Hormon, das quasi wie ein Glückshormon wirkt, die geistige Leistungsfähigkeit fördert, zu besserer Konzentration und mehr Lebensfreude führt.

Am bekanntesten ist der Hafer hierzulande in Form von Flocken. Zusammen mit Milch und frischen Früchten ergeben sie ein leckeres Frühstück und sorgen für einen guten Start in den Tag. Mit Haferflocken kann man auch kinderleicht Plätzchen backen. Hafermehl allein ist nicht backfähig, ein Haferbrot kann daher nur etwa 10 Prozent Hafermehl enthalten. Aus Hafer- und Weizenmehl lassen sich allerdings wohlschmeckende und gesunde Pfannkuchen herstellen. Während Haferflocken als Standardprodukt fast überall erhältlich sind, bekommen Sie Hafer unter dem Namen "Nackthafer" (das ist eine spezielle Züchtung) und Hafermilch in Reformhäusern und Naturkostläden."

Soweit das Loblied auf den Hafer. Bleibt nur noch anzumerken, dass Patienten mit einer Glutenunverträglichkeit (Zöliakie, Sprue) mit Hafer nicht froh werden; da auch Hafer so wie Weizen, Gerste und Roggen Gluten enthält, müssen sie auf andere Getreidesorten wie z.B. Reis, Hirse, Amaranth, Buchweizen oder Quinoa ausweichen.

Nähere Informationen zur Glutenunverträglichkeit finden Sie zum Beispiel unter http://www.netdoktor.de/Krankheiten/Krankheiten-A-Z/G.html



 
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